Wo gibt es einen Campingplatz?

Reisebericht: 22. Tag: Panevezys (LIT) - Warschau (Pl) (506 km)

Morgentlicher Check-up des Daimlers
Vielleicht sollte ich auch mal unter das Auto schauen

Eigentlich war der nächste Ölwechsel schon längst fällig. Mir kam der Gedanke, dass ich nicht nur das Motoröl sondern auch mal das Differential und Getriebe checken sollte.

Selbstportrait nach vier Tagen ohne Dusche

Selbstportrait nachdem ich die Ölstände wieder aufgefüllt hatte und insgesamt vier Tage ohne Dusche war.

Wildgänse: Auch sie wollen nach Süden

Wildgänse: Auch sie sind auf der Reise in Richtung Süden unterwegs.

Grenzübergang Lit-Pl: 54.31290
  N / 23.12650E

Grenzübergang Lit-Pl: 54.3129N / 23.12650E

Polnische Landstrasse machen einen idylischen Eindruck, die Wirklichkeit sieht jedoch anderst aus :-(

Im Gegensatz zu dem idylischem Eindruck auf diesem Bild, waren die Strassen in der Realität in einem schlechten Zustand.

22. Tag (Mittwoch, den 6. September 2006)

Die Nacht wurde gegen Uhr 3:00 früh unterbrochen. Ein Einheimischer meinte, dass er mir eine Freude macht, wenn er an meine Scheiben klopft und mich aufweckt :-(. Seltsame Gewohnheiten, aber er lies mich dann doch in Ruhe weiterschlafen. Ich stand zirka gegen Uhr 7:00 Ortszeit auf und kümmerte, wie es sich für einen ordenlichen Bauer gehört, erst mal um mein Arbeitspferd, bevor ich mir mein Frühstück bereitete. Der Ölstand des Motors war okay und auch der Kühler hatte noch genügend Flüssigkeit. Anschliessend reinigte ich die Scheiben von den toten Fliegen und suchte einen Pick-nick Platz um mir das Frühstück zu bereiten. Diesen fand ich am Friedhof beim Dorfrand. Gegen Uhr 8:00 war das Frühstück beendet, diesesmal musste ich mein eigenes Wasser und Gas verwenden, da im Gegensatz zu Norwegen der Friedhof nicht so luxuriös ausgestattet war. Die Fahrt ging weiter in Richtung Süden. An diversen Tankstellen hielt ich an und erkundigte mich nach Duschen. Fand allerdings keine. Als ich so im Daimler sass, fiel mir ein, dass es mit dem nächsten Ölwechsel, welcher eigentlich auch schon fällig war, es auch an der Zeit wäre die Ölstände im Getriebe und Differntial zu prüfen. Als ich wieder einmal an einer Tankstelle vorbei kam und ich mich nach einer Dusche erkundigte, nutze ich den Stop zugleich um einen Check auf das Getrieböl und Differntial zu machen. Ohje, beides tropfte. Der Ölverlust am Differential war noch minimal, sodass noch genügend Öl in der Glocke war. Aber beim Getriebe musste ich etwas nachfüllen. Es sollte aber nun für den Rest der Strecke bis in die Schweiz reichen. Auf der Toilette nutze ich einen verdreckten Spiegel um ein Selbstportrait von mir nach vier Tagen ohne Dusche zu machen. Ich sah sicherlich nicht wie ein wohlhabender Tourist aus, sodass ich keine Befürchtungen hätte haben müssen, überfallen zu werden. Gegen 11:30 erreichte ich die Polnische Grenze. Gleich nach der Überfahrt musste ich feststellen, dass sich der Strassenzustand erheblich verschlechterte. Der Strassenbelag war vom Verkehr stark zerdrückt, sodass teilweise in der Mitte der Teer wie ein Pilz nach oben quoll. Mir wurde Bang um meine Ölwanne, welche beim w123 ja bekanntlich den tiefsten Punkt am Auto bildet. Hätte ich doch blos vor der Abfahrt ein paar Fränklies in einen Unterfahrschutz investiert. So fuhr ich die Landstrassen weiter und versuchte wenn möglich spurversetzt zu fahren um die Ölwanne zu schützen. Dies gelang mir leider nicht immer, aber dennoch kam ich ohne Kratzer durch ;-). Das Vorankommen in Polen war im Gegensatz zu den anderen bisherigen Länder sehr langsam. Die Strassen führten alle durch die Dörfer, in welchen man nur 50 km/h fahren durfte. Das Tagesziel war es möglichst östlich von Warschau einen Campingplatz zu finden. Warschau selbst zu finden, war relativ einfach, auch wenn ich keine gute Karte hatte. Aber leider konnte ich auf den Weg bis in die Vororte Warschaus hinein keinen Hinweis für einen Campingplatz finden. Ich versuchte an einer Tankstelle Auskunft zu bekommen, doch leider gab mir der Tankwart zu verstehen, dass er weder Deutsch noch Englisch versteht. Also fuhr ich weiter zur zweiten Tankstelle, dort traf ich auf das gleiche Verständnisproblem. Bei der dritten Tankstelle fand ich eine Kundin, welche mir im gutem Deutsch einen Weg zu einem Campingplatz aufzeichnete. Mit der handgezeichneten Karte war es auch kein Problem mit der Dämmerung den Platz zu finden. Es überraschte mich nur, dass alle dort abgestellten Campingwagen fest installiert waren. Bei einer angrenzenden Gaststätte fragte ich nach der Rezeption und wurde zu einem kleinem Laden geschick. Als ich dort ankam frage ich nach Campingmöglichkeiten und wurde wieder zurück zur Gaststätte geschickt?. Irgendwas stimmte wohl offensichtlich nicht. Inzwischen war auch der Eigentümer der Gaststätte da, welcher ein paar Brocken Deutsch sprach. Ich fragte ihn ob ich duschen und zelten können. Er meinte Duschen ist okay, aber für Zelten hat er keinen Möglichkeiten. "Seltsamer Campingplatz?" dachte ich. Jedenfalls gefiel mir der Gedanke an einer Dusche sehr gut und so nahm ich die Möglichkeit an. Der Wirt führte mich zu einem kleinem Häuschen am See, in welchem es Duschen und WCs hatte. Scheinbar war dieses Häuschen ein Bestandteil eines kleinen Bootshafen. Vor dem Häuschen sass ein alter Mann aus Königsberg, welcher angeblich ebenfalls Deutsch sprechen konnte, nur zu mir redete er kein Wort Deutsch? Jedenfalls ging ich in das Häuschen um zu duschen. Als ich wieder raus kam, stand der Wirt da und meinte, dass ich den Daimler hier abstellen könnte und hinter einer Fussgängerbrücke auf einer kleinen Insel, die wohl "Niemandsland" war, mein Zelt aufbauen könnte. Es gefiel mir und so machte ich von dem Angebot gebrauch. Mit den letzten Tageslichtstrahlen baute ich mein Zelt auf und bruzelte bereits im Schein der Taschenlampe das Fleisch, welches ich von Riga mitbrachte.

Tageskilometer Reisekilometer Dieselverbrauch
(Liter)
Dieselverbrauch
Maut
Position Nachtquartier
505.5km 8555.4 km 598.9 l SFR 1126.68
SFR 369.47
52.43762N/21.04364E

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