Katharina: "Joachim, wo steckst Du?"

Reisebericht: 23. Tag: Warschau (Pl) - Poznan/Opalenica (427 km)

Guten Morgen in Polen
Neue Polzeikadetten werden eingeschworen

Polizeianwärter werden vereidigt.

Ein Rundgang durch die Altstadt

Die Altstädten im Osten haben sich rausgeputzt. Man glaubt nicht, dass man in Polen ist.

Strassencafe in der Altstadt Warschau

Die Strassencafes in der Altstadt laden ein.

Die Skyline Warschaus.

Ein Hochhaus in der Nähe vom Bahnhof

Ein Werbeplakat macht auf das Internet aufmerksam.

23. Tag (Donnerstag, den 7. September 2006)

Für heute war eine Stadtbesichtigung durch Warschau geplant sowie die Verabredung mit Katharina in der Nähe von Poznan, welche ich per SMS am Nordkap mit ihr ausmachte. Beim Treffen wollte ich mich doch etwas von der "zivilisierten Seite" zeigen, sodass ich nochmals das Sanitärshäuschen für eine Rasur und Dusche aufsuchte. Danach bereitete ich mir Frühstück am Zelt. Nach dem Abbau wollte ich mich von meinen netten Gastgebern verabschieden. Am Sanitärshaus hing ein Schild welches vermutlich die Preise für dessen Benutzung anzeigte. Darunter war eine Schale. Leider hatte ich kein Polnisches Geld und einen Schlitz für die Kreditkarte gab es auch nicht. Also machte ich mich auf den netten Wirt zu suchen um ihn einen 5-Euro Schein in die Hand zu drücken. Leider lies sich der Wirt nicht auffinden. Was nun? Einfach abhauen wollte ich auch nicht. Mir viel ein, dass ich noch eine Flasche Schnaps, für die harten Situationen, welche vielleicht während der Reise auf mich hätten zukommen können, unter der Matraze hatte. Ich zog sie heraus und machte mich auf die Suche nach dem "Wärter" des Sanitärhäuschen welcher angeblich Deutsch konnte.Als ich ihn fand, streckte ich im die Hand aus und sagte: "Do widzenia!" In windeseile nahm er die Schnapsflasche, steckte sie in seine Gummistiefeln und schüttelte mir die Hand. "Dankeschön und auf wiedersehen!" das war das erste mal, dass der Mann mit mir Deutsch sprach. Gut dachte ich, jetzt habe ich ihm einen Freude gemacht und kann mit ruhigem Gewissen weiterziehen. Nach ca. 30 km Fahrt erreichte ich das Zentrum von Warschau. Die ausgezeichneten Parkplätze waren alle mit Parkuhren ausgestatte. Was nun, wieder hatte ich keine passende Währung. Vor einem Gebäude war ein eingezäunter Parkplatz mit einem Pfördnerhäuschen. Ich hatte keine Ahnung ob dies ein allgemein öffentlicher Parkplatz war oder privat. Nun dachte ich mir, dass ich mal einen Versuch starten könnten. Also fuhr ich auf die Auffahrt zum Parkplatz. Die Schranke blieb geschlossen. Der Pfördner rief mir etwas aus seinem Häuschen zu, was ich natürlich nicht verstand. Ich stellte den Motor ab, stieg aus und ging zum Pfördner. Dieser texte mich weiter mit der Polnischen Sprache zu. Nun nam ich meinen 5-Euro Schein vom Morgen und schob ich einfach unter der Glasscheibe durch. Darauf hin schob der Pfördner mir ein weisses Blatt Papier und einen Stift durch, mi welchem ich "16:00" schrieb. Der Pfördner redete und redete, aber ich verstand nicht. Plötzlich schrieb er auf das selbige Blatt "1 h = 1E". Okay, jetzt verstand ich. Ich forderte ihn auf mir das Blatt wieder zu geben. Es war gerade Uhr 10:00, drum schrieb ich "15:00" auf das Blatt. Nun war er zufrieden. Er schrieb mir die Nummer 13 auf, mit welcher er wohl den Platz meinte und öffnete die Schranke. Klasse! Geht doch, hab zwar kein Wort verstanden, aber dennoch ein Parkplatz erhandelt :-). Nachdem ich mein Benzle in der sicheren Umgebung abgestellt hatte, machte ich mich zu Fuss auf die Altstadt zu erkunden. Wie bei viele Städte im Osten muss ich gestehen, dass ich von den alten Baukunstwerken sehr beindruckt war. Ich hatte keinen Reiseführer, daher konnte ich die Bedeutung/Geschichte der Häuser nicht geniesen, aber dennoch fand ich den Eindruck, welche die Altstadt von auf mich hinterlies einfach schön. An den Plätzen gab es schöne Strassenkafes welchen zum Bierchen einluden. Leider war es noch etwas früh am Tag und ausserdem hatte ich noch eine weite Fahrt vor mir liegen. Von der Altstadt aus ging ich zum Fluss um ein Bild von der Skyline zu machen. Danach wanderte ich zum Bahnhof. Als ich von dort zurück zum Parkplatz kam war es schon fast Uhr 15:00. Die restliche Zeit nutzte ich für die Möglichkeit noch etwas aus meiner Kühlbox zu essen bevor ich mir vom Pfördner den Weg nach Poznan anzeigen lies. Auf der Haupstrasse angelangt fand ich auch schon nach wenigen Kilometern die erste Streckenangabe nach Poznan. "Scheibe!" da habe ich mich doch glatt mit meiner Europalandkarte, welche ganz Europa auf 2 DIN 4 Seiten anzeigt um 100 km verschätzt. "Ohje, das werde ich wohl nie bis Uhr 19:00 zu Katharina schaffen." Hinzu kam, dass der Verkehr stark zugenommen und die Strassenqualität stark abgenommen hatte. Ich hielt an und sendete Katharina eine SMS, dass ich wohl erst gegen Uhr 20:00 bei ihr ankommen werde. Dann fuhr ich weiter. Die Strecke zog sich in die Länge und es gab einfach kein Vorrankommen. Zwischendurch erleuchtete die Reseverlampe wieder, welche schon seit Norwegen kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Ich hielt an und füllte den Reservekannister mit dem Diesel aus Helsinki um. Die Lampe erlosch. Aber ich war immernoch mehr als 200 km von Poznan entfernt und es wollte einfach auf der Strasse nicht vorran gehen. Plötzlich erblickte ich ein Schild, welches auf eine Autobahn verwies. Die Rettung schien in Sicht. Ich folgte dem Wegweiser und freude mich, dass er auf eine Autobahn führte, welche dem Europäischen Niveau entsprach. Nach den ersten paar Kilometern kam die erste Mautstelle. Aber es war mir egal, wenigstens hatte ich nun eine schöne Strasse unter den Rädern. Also bezahlte ich mit der Kreditkarte (4 Euro) und fuhr weiter. Nach nichtmal einer halben Stunde kam die nächst Maustelle, wieder 4 Euro und eine halbe Stunde darauf wieder. Inzwischen war auch schon die Ausfahrt Poznan angeschrieben. Das Problem war nur, dass die Autobahn so neu war, dass sie noch nichtmal in meiner Umgebungskarte von Poznan eingezeichnet war. Ich fuhr von der Autobahn ab und hoffte, dass ich anhand der kommenden Ortschaften abschätzen konnte, wo ich mich befinde. Dies funktionierte leider nicht. Anhand der GPS Koordinaten und der Koordinaten der Karte konnte ich lediglich abschätzen, dass ich südlich von Poznan war. Inzwischen war es schon 20:00 Uhr. Die Reservelampe erleuchtete erneut und das Handy vibrierte: "Joachim, wo steckst du?" so der Wortlaut der SMS welche mir Katharina sendete. "Keine Ahnung, irgendwo südlich von Poznan :-(." Meine Antwort. Nach einer längeren Irrfahrt fand ich endlich eine grössere "Ansiedlung" (Steszew) welche ich auch auf der Karte wiederfand. Nun wusste ich endlich wieder wo ich mich befand. Anhand der Karte konnte ich nun den restlichen Weg durch die Nacht finden. Um 21:15 sah ich Katherina, welche seit über drei Jahren nicht mehr gesehen hatte, wieder.

Tageskilometer Reisekilometer Dieselverbrauch
(Liter)
Dieselverbrauch
Maut
Position Nachtquartier
505.5km 8982.9 km 598.9 l SFR 1126.68
SFR 388.79
52.28921N/16.48121E

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