über den Polarkreis

Reisebericht: 10. Tag Namsskogan-Polarkreis-Saltdal (390 km)

Reparatur des Benz am frühen Morgen
Schraube Getriebeträger ersetzt

Ein kleiner Härtetest an meine Ausrüstung. Mittels Gewindestab konnte ich eine defekte Schraube am Getriebträger ersetzen

Danach fuhr ich direkt neben die Kirche um mich zu waschen und Frühstück zu kochen. Im Hintergrund sieht man das Netzteil des Wasserkochers an der Wand hängen.

zwei Boote in der norwegischen Seenlandschaft

Das Wasser ist sehr faszinierend. Mal braust es in stürmischen Wasserfällen von den Bergen, mal liegt es ruhig wie ein Spiegel im See.

Benz vor norwegischem Holzgebäude

Mal wieder ein missglückter Versuch etwas abseits der Landstrasse zu finden. Im Reiseführer stand etwas von einer Grotte. Dort angekommen stand:"Sorry, today is no guiding!" :-(

W123 auf norwegens Landstrasse

Dafür macht das crusen auf den Landstrassen riesig Spass.

200 D am Polarkreis

Um 17:18 Uhr ereiche ich den Polarkreis. Ausser ein paar Markierungen und einem riesigen Touristenshop gibt es eigentlich nichts zu sehen :-(

Am Abend fand ich ein ruhiges Plätzchen bei einer Tankstelle in einem kleinem Fischerdorf.

10. Tag (Freitag, den 25.August 2006)

Als ich um 4:45 Uhr erwachte, wurde es bereits hell. Im Auto hatte es lediglich 12 Grad. Alles deutete darauf hin, dass ich dem Norden immer näher kam. Dennoch schlief ich bis 6:00 Uhr weiter. Wie es sich für einen guten Bauern gehört, kümmerte ich mich nach dem Aufstehen erst mal um das gute Vieh (in dem Fall den Daimler) bevor ich frühstückte. Ich packte mein Werkzeug aus, nahm einen 17er Ringschlüssel und zog die Schraube der Getriebestütze an. Nach einem kurzen "klack" drehte sich die Schraube endlos weiter. "Was ist denn das!" Voller Entsetzen ging ich auf die andere Seite des Daimlers und checkte die zweite Schraube. "Die Hält!" Was nun? Ich drehte die defekte Schraube heraus und schaute mir das Gewinde an. Sah nicht gut aus. Darauf kramte ich meine M10er Gewindestange aus dem Kofferraum und sägte ein passendes Stück ab. Doch leider wollte dieses auch nicht fassen. So langsam stieg mein Puls an. Nur mit einer Schraube an der Getriebestütze wollte ich auch nicht weiter fahren. Also untersuchte ich die Orginalschraube erneut. Dabei bemerkte ich, dass nicht die Schraube sondern die Mutter das Problem ist. Das Gewinde der Mutter hatte sich komplett gelöst und in Form einer dünnen Spirale um die Schraube gelegt. Aber wie kommt man an die Mutter ran? Diese ist über mehere False im Unterboden verankert:-(. Mit einem Schraubendreher konnte ich die Mutter entfernen. Da man sie mit einem Gabelschlüssel nicht halten konnte sorgte eine aufgeschweisste Klemme dafür, dass sie sich bei der Montage nicht dreht. Das fehlte mir noch! Ich dachte:"Okay was kann ich schon verlieren? Schlimmsten Fall sind ein paar meiner Muttern, welche ich aus dem Baumarkt dabei hatte, fort." Also beschloss ich mit einem dünnen Schraubendreher eine Standartmutter an die gewünschte Position zu schieben, was mir schon nach dem zweiten Versuch gelang. Dann hoffte ich, dass der Gewindestab fasst, bzw sich nicht die Mutter zu drehen beginnt, da ich wenig Möglichkeiten hatte die Mutter zu fixiern. Es klappte auf Anhieb! Der geölte Gewindestab fluschte förmlich in die Mutter, welche ruhig an ihrer Position liegen blieb. Ich konderte mit zwei Muttern den Gewindestab, sodass ich den Träger unter Spannung setzen konnte. Es klappte alles. Zuerst machte ich einen kleinen Freudentanz rund um den Daimler. Dann räumte ich die ganze Ausrüstung zusammen und fuhr auf das Friedhofgelände zur nächsten Stromsteckdose und Wasserhahnen um mir heisses Wasser für das Waschen der ölverschmierten Hände zu machen. Danach machte ich mir das Frühstück
Nach Angaben des Computerlogbuchs sass ich bereites 8:26 Uhr wieder hinter dem Steuer um weiter in Richtung Nordkap zu fahren. Auf dem Weg nach Mosjoen führte die Strasse an einem malerischen See vorbei. Das schwarze Wasser war total glatt und die Landschaft spiegelte sich darin. Gleich neben der Strasse lud ein Parkplatz um Stop ein. Als ich den Parkplatz befuhr stand dort ein W124 mit Rheintaler Kennzeichen. Um den Mercedes sah es auch etwas "aufgelöst" aus. Ich hielt an und fragte den Fahrer, ob alles okay ist. "Ja, ja, wir haben nur eine Kaffeepause gemacht!" Entgegnete mir der Fahrer. Darauf frage er mich, ob mein W123 ein Diesel ist. Als ich mit ja antwortete kam er voll ins Schwärmen. "Du fährst bistimmt bis zum Nordkap hoch! Ich hatte früher auch einen 200D aber wegen den Steuern habe ich ihn leider verkauft. Heute bereue ich es!" so in etwa das Gespäch. Ich dachte mir: "Typisch Deutsch! Machen einen riesen Aufstand und Entbehrungen um ein paar Euro Steuern zu sparen und später bereuen sie, dass sie nich einfach die Steuer gezahlt haben und dafür den ganzen Ärger gespart hätten bzw. die ganzen Entbehrungen.". So ging es auch diesem Bürger. Erst hat er wegen den Steuern seinen W123/200D gegen einen W124/230 eingetauscht und jetzt würde er gerne wieder alles rückgängig machen. Wir fachsimpelten noch etwas über W123 bzw. W124, tauschten Tipps über die Ausrüstung und der Suche nach Nachtquartieren aus und verabschiedeten uns freundlich. Nach dem Gespräch machte ich noch ein paar Fotos vom ruhigem See und fuhr dann weiter nach Mosjoen einem fast verschlafenem Fischerdorf mit schönen Holzhäusern im traditionellem Stil. Dort nutzte ich auch die Möglichkeit wieder den Dieseltank zu füllen. Diesemal benutzte ich die Kreditkarte um noch etwas Reserve an Barem zu haben. Auf der E6 fuhr ich weiter in Richtung Narvik. Gegen Mittag verlies ich die E6 bei Rossvoll (12 km nördlich von Moi I Rana) auf der Suche nach einer Grotte, welchem in Reiseführer beschrieben ist. Zum grossem Erstaunen fand ich den Parkplatz zur Grotte problemlos. An der Hütte stand ein handgeschriebener Zettel:"Sorry, today there is no guiding." "Was soll's!" dachte ich,"werde den Eingang zur Grotte schon finden.." und ging einem Trampelpfad welcher in den Wald führte hinein. Der Pfad wurde immer dünner und mit der Zeit konnte man die Spuren nicht mehr erkennen. Ich dachte das gibt es doch nicht, bisher war jede Attraktion welche im Reiseführer stand nahezu überfüllt mit Touristen. Und plötzlich hört der Weg im Nichts auf? Ich wanderte zirka eine Stunde im Wald umher und fand keine Spur von der Grotte. Dennoch fand ich den Spaziergang sehr interessant. Noch nie hatte ich den Spruch "Ich glaub, ich steh im Wald." so ernst genommen. Bis auf die von mir erzeugten Geräusche war eine Totenstille! Als ich wieder aus dem Wald heraus kam und den Daimler auf der ebenen Fläche stehen sah, fiehl mir ein, dass dies wohl ein guter Standort ist um mal wieder den Ölstand zu kontrollieren. Auf der ganzen Reise hatte ich bisher noch kein Öl nachgefüllt aber jetzt war es mal wieder an der Zeit. Danach startete ich den Motor und setzte Kurs auf den Polarkreis. Diesen erreichte ich um 17:18 Uhr. Er ist gekennzeichnet durch einen riesigen Parkplatz einem Restaurant und einem Souvenir-Laden. Nach den ersten Beweisfotos, schländerte ich durch den Souvenirladen. Dann ging ich auf die öfentliche Toilette in der Hoffnung, dass es dort vielleicht auch Duschkabinen gibt. Nichts! :-( Auch der Parkplatz enttäuschte mich, da es dort noch nichtmal Tische und Bänke gab wo ich hätte meine Küche installieren können :-(. Eigentlich war der Platz (66 Grad 33 Minuten) gar nicht so besonderst, bis auf den riesigen Touristenpalast. Ich setzte mich wieder in den Daimler und fuhr weiter nach Norden in der Hoffnung einen Parkplatz mit Tischen und Bänken zu finden. Von der Strasse aus konnte ich die ersten Renntiere auf den Weiden erkennen. Zirka 80 km weiter nördlich fand ich einen passenden Platz. Zum Abendessen gab es die Reste der am Vortag gekochten Tomatensosse dazu ein paar Kochknödel vom Lidl (aus Deutschland). Mach dem Abendessen fuhr ich weitere 70 km weiter. Um ein Schlafquartier zu finden verlies ich die E6 und befuhr eine parallel führende Landstrasse. In dem kleinem Fischerdorf Saltdal stellte ich den Benz gegenüber einer Tankstelle um 20:48 Uhr ab.

Tageskilometer Reisekilometer Dieselverbrauch
(Liter)
Dieselverbrauch
Maut
Position Nachtquartier
389.9 km 4016.63 km 277.21 l SFR 568.84
SFR 169.58
67.10188N/15.38919E

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